Medienberichte rund um den Fall der Familie C.

 

Besonders die Kieler Nachrichten und der NDR haben über den Fall der Familie C. berichtet.

 

Einige Berichte kann man leider nicht mehr einsehen.

 

Im Folgenden finden sich Medienberichte vom NDR, den Kieler Nachrichten und ein Artikel von RTL Nord.


Kieler Nachrichten vom 26.09.17


Kieler Nachrichten vom 13.09.17

 

 


Kieler Nachrichten vom 11.09.17 - Freunde aus Kirchbarkau kämpfen weiter

 

http://www.kn-online.de/News/Aktuelle-Nachrichten-Schleswig-Holstein/Nachrichten-Schleswig-Holstein/Nach-Abschiebung-aus-Kirchbarkau-Freunde-kaempfen-weiter-fuer-Familie-C

 

Kirchbarkau

. „Wir spüren, dass jetzt alle – der Kreis Plön, das Innenministerium, die Härtefallkommission und der Flüchtlingsbeauftragte – an einem Strang ziehen. Dafür sind wir dankbar, denn ohne das Fachwissen in den Behörden hat Familie C. keine Chance“, erklärt Simon Rützel-Grünberg vom Freundeskreis der Familie bei einem Treffen in Kirchbarkau.

 

Familie sieht wieder etwas Licht

60 Menschen sind an diesem Abend zu dem spontanen Treffen ins Gemeindehaus der Kirche in Kirchbarkau gekommen. Es sind Menschen aller Altersstufen. Die meisten sind mit der Familie befreundet, kennen sie aus der Schule, der Kirchenarbeit, vom Arbeitsplatz des Vaters, aus dem Sportverein oder dem Dorfladen, in dem die Mutter der albanischen Familie ehrenamtlich mitgeholfen hat. Und alle bewegen an diesem Abend zwei Fragen: Wie geht es den Eltern und den vier Kindern in Albanien? Und wie geht es weiter?

Die erste Frage ist schnell beantwortet. „Die Familie lebt zu sechst in einem Zimmer, und die Kinder leiden darunter, dass sie nicht zur Schule gehen können. Aber die Familie sieht jetzt wieder etwas Licht und dankt den Behörden dafür“, berichtet die ehrenamtliche Bevollmächtigte der Familie, Marie-Charlotte Wahl. Die Härtefallkommission hatte vor einer Woche nach einer Sondersitzung die Wiedereinreise der Familie empfohlen. Sowohl die Kommission als auch das Innenministerium und die Landrätin des Kreises Plön, Stephanie Ladwig, hatten danach angekündigt, die Möglichkeit einer Rückkehr für die Familie zu prüfen und auszuschöpfen. Dazu hat die Landrätin für den 12. September zu einem Runden Tisch eingeladen.

 

Familie muss ohne staatliche Hilfe existieren

Das Problem: Normalerweise gilt eine 30-monatige Einreisesperre nach einer Abschiebung. Diese Frist könnte aber verkürzt werden. Dazu müsste der Vater schnell ein Visum erhalten, um hier seinen Ausbildungsplatz anzutreten, den ein großes Unternehmen für ihn freihält. Die älteste Tochter müsste ein Visum für ihr Freiwilliges Soziales Jahr erhalten, das sie in der Altenpflege – ihrem Wunschberuf – absolvieren will.

Die restliche Familie könnte dann nachziehen - vorausgesetzt, die gesamte Familie kann ohne staatliche Hilfe existieren. Dazu müsste die Mutter eine sozialversicherungspflichtige Arbeit erhalten. „Wir suchen deshalb dringend eine Stelle in erreichbarer Nähe für sie, aber eben keinen 450-Euro-Job“, erklärt Marie-Charlotte Wahl. Allen sei klar, dass das nicht einfach werde, denn die Mutter spricht zwar schon sehr gut Deutsch, hat aber keine Ausbildung. Dennoch gibt man nicht auf: „Wir sind ein agiler Schwarm“, sagt Rützel-Grünberg, „da lässt sich einiges bewegen.“


 

Kieler Nachrichten vom 06.09.17 - Abschiebung nicht zu beanstanden

 

http://www.kn-online.de/News/Aktuelle-Nachrichten-Schleswig-Holstein/Nachrichten-Schleswig-Holstein/Fall-Kirchbarkau-Abschiebung-nicht-zu-beanstanden

 

 

Kiel/Kirchbarkau

. In dem Verfahren habe es eine „Verkettung mehrerer Kommunikationsschwierigkeiten“ gegeben. Geerdts appellierte an alle Beteiligten, die Möglichkeiten einer Rückkehr der Familie nach Deutschland zu prüfen.

 

Dies müsse aber nach den Regeln des Aufenthaltsrechts bewertet werden, sagte Geerdts. Das heißt: Das Wiedereinreiseverbot muss aufgehoben werden. Und die Familie muss darlegen, zu welchem Zweck die Einreise erfolgen soll

 

Vor dem Ausschuss sollte geklärt werden, inwieweit der Kreis Plön als zuständige Ausländerbehörde durch nachlässigen Umgang mit dem Härtefallantrag der Familie die Abschiebung befördert haben könnte. Eine Abschiebung, die nach Auffassung der Unterstützer, Nachbarn und Freunde, gar nicht hätte passieren dürfen.

Kreisverwaltung räumte Fehler ein

Tatsächlich hatte die Kreisverwaltung Fehler eingeräumt – angeblich aufgrund von Arbeitsüberlastung sei eine entscheidende E-Mail nicht gelesen worden. So kam der Antrag auf Härtefallregelung erst in Gang, als es zu spät war.

 

Dass sich solche Fehler und Pannen nicht wiederholen dürften, war die Quintessenz der Ausschusssitzung. „Transparenz gehört zum Verfahren dazu“, sagte Landrätin Stephanie Ladwig nach der Sitzung, „nur so kann man etwas verbessern.“


NDR Schleswig-Holstein vom 06.09.17 - Viele Fehler im Fall Kirchbarkau

 

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/schleswig-holstein_magazin/Abschiebung-Viele-Fehler-im-Fall-Kirchbarkau,shmag48554.html

 

Schleswig-Holstein Magazin -

In einer Sitzung des Innen- und Rechtsausschusses in Kiel hat sich herausgestellt, dass der Kreis Plön auch im Nachhinein falsche Angaben zum Fall der albanischen Familie gemacht hat.


RTL Nord vom 06.09.17 - Hoffnung nach Abschiebung

 

http://rtlnord.de/nachrichten/albanische-familie-aus-kirchbarkau-darf-nach-behoerdenpanne-wieder-hoffen.html

Hoffnung nach Abschiebung
Der Fall einer albanischen Familie aus Kirchbarkau hatte vor ein paar Wochen für Aufsehen gesorgt.
Aufgrund einer Behördenpanne kam ihre Akte für eine Prüfung bei der Härtefallkommission nie an. Ein schlichtes Versehen, dass das Leben der Familie aber von einem Tag auf den anderen auf den Kopf stellte. Sie wurden abgeschoben. Doch nun gibt es Aussichten auf ein glückliches Ende!


NDR Schleswig-Holstein vom 05.09.17 - Drei Wochen nach der Abschiebung einer albanischen Familie aus Kirchbarkau hat sich die Härtefallkommission für eine Rückkehr ausgesprochen und die Kreisverwaltung kritisiert.

 

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/schleswig-holstein_magazin/Abgeschobene-Familie-Wie-geht-es-weiter,shmag48530.html


NDR Schleswig-Holstein vom 05.09.17 - Wie entscheidet die Härtefallkommission?

 

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/schleswig-holstein_1800/Schleswig-Holstein-1800-,shmag48524.html

 

Über den Fall der Familie C. wird direkt im ersten Beitrag berichtet.


NDR vom 05.09.17 - Abgeschobene Familie kann auf Rückkehr hoffen

 

http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Abgeschobene-Familie-kann-auf-Rueckkehr-hoffen,kirchbarkau132.html

MIT VIDEO!

 

Trotz rechtskräftiger Abschiebung vor drei Wochen scheint das letzte Wort im Fall der albanischen Familie aus Kirchbarkau im Kreis Plön noch nicht gesprochen. Die Härtefallkommission des Landes hat jetzt in einer Sondersitzung über das Thema beraten und sich für eine Wiedereinreise der Familie ausgesprochen. Die Ausländerbehörde des Kreises Plön solle entsprechende Bestrebungen der Rückkehr - auch mithilfe des Innenministeriums - befördern, sagte der Vorsitzende der Härtefallkommission, Norbert Scharbach. Die Kommission selbst würde den Kreis ebenfalls dabei unterstützen, fügte Scharbach hinzu.

Landrätin soll Fehler aufarbeiten

Außerdem kritisierte er die Versäumnisse der Kreisverwaltung. Die hatte der Kommission nicht die Akte der Familie zukommen lassen, die nach dem abgelehnten Asylbescheid einen Härtefallantrag gestellt hatte. So konnte der Ausschuss den Fall nicht prüfen und entscheiden, ob die Albaner nicht doch noch hätten bleiben können. Nach der Abschiebung hatte die Kommission keine Möglichkeit darüber zu entscheiden, weil sich die Familie nicht mehr in Deutschland aufhielt. Trotzdem trafen sich die Mitglieder aus Innenministerium, Religionsgemeinschaften, Wohlfahrts- und kommunalen Landesverbänden sowie Flüchtlingsorganisationen am Montag zu der Sondersitzung.

Scharbach würdigte dabei die sehr gute Integration der Familie: "Hervorragende Sprachkenntnisse in kurzer Zeit, das Bemühen um eigene Erwerbstätigkeit schon vor dem Asylantrag, gerade bei dem Vater. Wir als Härtefallkommission geben immer eine Integrationsprognose ab. Und die ist in diesem Fall ausnehmend positiv." Die vier Kinder der Familie waren bei den Pfadfindern aktiv, gingen zur Schule, hatten Freunde und die Mutter engagierte sich ehrenamtlich in der Gemeinde.

Rückkehr wegen Erwerbstätigkeit?

Eine Rückkehr aus Fluchtgründen schloss die Kommission aber aus. "Das ist nun mehrfach gerichtlich bestätigt worden, dass Menschen aus Albanien, wie diese Familie, kein Fluchtschicksal haben", sagte Scharbach. Albanien gilt als sicheres Herkunftsland. Daher sei der Fluchtgrund keine Voraussetzung für ein Aufenthaltsrecht, sagte der Kommissionsvorsitzende. Aber es gebe auch andere Aufenthaltszwecke, fügte er hinzu, "zum Beispiel die Erwerbsaufnahme, die bei dem Vater bereits vorhanden war und wo es auch konkrete Arbeitsangebote gibt." Der Vater hatte in den zweieinhalb Jahren in Deutschland bereits einen Job als Lkw-Fahrer.

Kommission: Andere Gründe für Rückkehr finden

Der Kreis Plön zeigte sich von der Einschätzung der Härtefallkommission überrascht: "Wir hatten auf ein Signal von der Härtefallkommission gehofft, ob ein Härtefall vorliegt oder nicht. Das ist jetzt nicht der Fall. Die Kommission hat nicht vor, über diesen Fall zu entscheiden", sagte Plöns Landrätin Stephanie Ladwig (parteilos). "Insofern bleibt uns nur die Möglichkeit, eine Wiedereinreise der Familie zu Erwerbszwecken wohlwollend zu prüfen", sagte sie. Zunächst müsse die Familie allerdings einen entsprechenden Antrag stellen. "Ob die Voraussetzungen für einen positiven Bescheid gegeben sind, müssen wir erst prüfen", sagte Ladwig. Weil die Familie aber abgeschoben wurde, gilt eine Sperrfrist für eine Wiedereinreise. "Da müssen wir prüfen, welche Ausnahmemöglichkeiten es gibt", sagte die Landrätin.

Chancen auf Rückkehr "nicht schlecht"

Am Mittwoch ist der Fall der Familie Thema im Innen- und Rechtsausschuss des Landtages. Dann wolle man über rechtliche Möglichkeiten beraten, kündigte Scharbach an. Auch wenn es dann noch keine endgültige Entscheidung zur Rückkehr der albanischen Familie geben wird, die Chancen darauf bezeichnete Scharbach im Gespräch mit dem Schleswig-Holstein Magazin als "nicht schlecht".


NDR Schleswig-Holstein vom 04.09.17

 

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/schleswig-holstein_magazin/Die-Integrationsprognose-ist-positiv,videosh284.html

 

Norbert Scharbach, Vorsitzender der Härtefallkommission des Landes, bezeichnet die albanische Familie aus Kirchbarkau als gut integriert.

 

 


NDR Schleswig-Holstein Magazin vom 04.09.17

 

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/schleswig-holstein_magazin/Schleswig-Holstein-Magazin,sendung679552.html

 

Den Bericht über die Entscheidung der Härtefallkommission findet ihr ab Minute 10:41.


Kieler Nachrichten, 04.09.17 - Härtefallkommission befürwortet Rückkehr von Familie aus Albanien

 

http://www.kn-online.de/News/Nachrichten-aus-Ploen/Haertefallkommission-befuerwortet-Rueckkehr-von-Familie-aus-Albanien?utm_campaign=Echobox&utm_medium=Social&utm_source=Facebook#link_time=1504540976

 

Kirchbarkau/Kiel

. Im Konflikt um die Abschiebung einer gut integrierten albanischen Familie aus dem Kreis Plön befürwortet die Härtefallkommission des Landes eine Rückkehr für den Fall, dass die Familie dies möchte. Die Kommission bat die Ausländerbehörde des Kreises am Montag, eventuelle Rückkehrbestrebungen "wohlwollend ... zu befördern", eventuell mit Unterstützung des Innenministeriums. Die in Kirchbarkau lebende sechsköpfige Familie war abgeschoben worden, obwohl die Härtefallkommission des Landes ihr Votum zu dem Fall noch nicht abgegeben hatte.

 

Eventuelle Fehler sollen analysiert werden

Die Kommission nehme mit Befremden zur Kenntnis, dass die Ausländerbehörde die Abschiebung trotz Hinweisen aus dem Unterstützerkreis auf den laufenden Härtefallantrag nicht gestoppt hat, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Norbert Scharbach. Die Kommission bat die Landrätin, "die Umstände der Abschiebung kritisch auszuarbeiten, eventuelle Fehler zu analysieren und sicherzustellen, dass sich diese Vorgänge nicht wiederholen können". So einen Behördenfehler habe er in dieser Form bisher noch nicht erlebt, sagte Scharbach. Ein Sprecher des Kreises hatte von einem Verwaltungsfehler wegen Arbeitsüberlastung gesprochen.

Die Härtefallkommission hob ausdrücklich die Integrationsleistungen der Familie hervor, die in kurzer Zeit hervorragende deutsche Sprachkenntnisse erworben habe. Der Vater habe sich sehr schnell um Arbeit bemüht, sagte Scharbach. Am Mittwoch wird sich auch der Innen- und Rechtsausschuss des Landtages mit dem Fall befassen. Dieser hatte auch in der Landespolitik Betroffenheit ausgelöst.


Kieler Nachrichten, 18.08.17 - Abschiebung Kirchbarkau, Kreis Plön lotet Rückkehr-Chancen aus

 

http://www.kn-online.de/News/Aktuelle-Nachrichten-Schleswig-Holstein/Nachrichten-Schleswig-Holstein/Abschiebung-Kirchbarkau-Kreis-Ploen-lotet-Rueckkehr-Chancen-aus

 

Kirchbarkau

. In Kirchbarkau schöpfen die Menschen neue Hoffnung, dass die Familie C. mit ihren vier Kindern doch noch zurückkehren kann. Auslöser ist die Mitteilung des Kreises vom Freitagnachmittag. Darin heißt es wörtlich: "Unabhängig von der Tatsache, dass die Familie rechtmäßig in ihr sicheres Herkunftsland Albanien zurückgeführt wurde, ist die Kreisverwaltung aktuell mit Nachdruck dabei, der Härtefall-Frage im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten nachzugehen."

 

Der stellvertretende Landrat Werner Kalinka habe am Freitag die Akten der Familie persönlich zur Härtefallkommission ins Innenministerium nach Kiel gebracht. Das Innenministerium hatte zuvor - nach erheblichen Bürgerprotesten - die Akten angefordert und eine Prüfung der Vorgänge angekündigt.

 

Freunde und Nachbarn protestierten in Kirchbarkau

Empörung hatte bei den Freunden und Nachbarn der Familie vor allem der Umstand ausgelöst, dass die Familie abgeschoben wurde, obwohl noch ein Antrag bei der Härtefallkommission lief. Die Kommission hatte die Akten der Familie am 10. Juli 2017 angefordert, aber bisher nicht erhalten. Stattdessen wurde die Familie am Dienstag mit einer Sammelabschiebung nach Albanien ausgeflogen. Dort ist sie bei Verwandten untergekommen. Doch der Mutter geht es sehr schlecht. Nach Aussage des Ehemannes erhält sie dort nicht die dringend benötigten Medikamente. Freunde versuchen, diese zu besorgen und zur Familie nach Albanien zu schicken.

 

Rückreise im Rahmen der Möglichkeiten?

Nach Aussage des Kreises will sich nun die Härtefallkommission einen Überblick über den Fall verschaffen. "Sollten sich Anhaltspunkte dafür ergeben, die für das tatsächliche Vorliegen eines Härtefalls sprechen, würde die Kreisverwaltung Plön diesem Umstand Rechnung tragen für eine Rückreise im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten."

Demnach wäre die Ausländerbehörde des Kreises also bereit, bei einem entsprechenden Signal der Härtefallkommission die rechtlichen Möglichkeiten einer Rückkehr der Familie  auszuschöpfen. Nach bisherigen Erkenntnissen wäre dies vor allem über eine Betretenserlaubnis möglich.  

 


Kieler Nachrichten, 17.08.17 - Abschiebung aus Kirchbarkau, Kreis stellt sich stur

 

http://www.kn-online.de/News/Aktuelle-Nachrichten-Schleswig-Holstein/Nachrichten-Schleswig-Holstein/Abschiebung-aus-Kirchbarkau-Kreis-stellt-sich-stur

 

Kirchbarkau

. Die Akte der Familie soll am heutigen Freitag an die Härtefallkommission versendet werden, teilte Kreissprecher René Hendricks auf Anfrage mit. Die Härtefallkommission wolle sich einen Überblick über die Akte verschaffen. „Der Kreis Plön beabsichtigt nicht, die Familie vorzeitig zurück zu holen. Denn die bisherige Praxis der Härtefallkommission legt die Vermutung nahe, dass ein Härtefall abgelehnt wird“, sagte Hendricks.

 

Das bedeutet: Nur wenn die Härtefallkommission zugunsten der Familie C. entscheiden würde, würde der Kreis überhaupt nach einer Rückkehrmöglichkeit suchen. Beim Innenministerium heißt es aber, dass die Härtefallkommission bei Abwesenheit der Familie gar keinen Beschluss fassen darf: „Eine Befassung durch die Härtefallkommission ist gem. § 23a Aufenthaltsgesetz rechtlich ausgeschlossen, wenn sich die Betroffenen nicht (mehr) im Bundesgebiet aufhalten.“

 

Die Familie müsste also zuerst zurückkommen, dann könnte sich die Härtefallkommission damit befassen. Eine solche Rückkehr wäre nach Meinung von Juristen auch kurzfristig durchaus möglich, wenn der Kreis Plön den Weg über eine Betretenserlaubnis wählen würde. Dazu ist der Kreis ganz offensichtlich aber nicht bereit. Wie die Entscheidung der Härtefallkommission dann ausfallen würde, ist offen. Ein positives Votum wäre nach Einschätzung des stellvertretenden Flüchtlingsbeauftragten Torsten Döhring aber nicht per se ausgeschlossen.

Die Aussagen des Kreissprechers verstärkte am Donnerstagabend in Kirchbarkau noch die Empörung und Wut. Dort hatten Bürger immer wieder gefordert, dass die Ausländerbehörde alle Chancen ausschöpft, um die Familie zurückzuholen. „Diese Familie ist durch Behördenversagen um die Chance gebracht worden, über den Weg der Härtefallkommission hier bleiben zu können. Der Kreis ist jetzt zumindest in der moralischen Pflicht, der Familie diese Chance zurückzugeben. Das ist eine unfassbare Arroganz – auch gegenüber der Härtefallkommission“, sagte Sven Düssler.

In Kirchbarkau hat sich derweil eine große Unterstützergruppe vernetzt. Am Donnerstag befestigten Freunde ein Banner am Wohnhaus der Familie. Auf dem Banner haben viele Kinder und Erwachsenen ihre Erinnerungen an die Familie verewigt.


Kieler Nachrichten, 17.08.17 - Bürger fordern-holt Familie C. zurück

 

http://www.kn-online.de/News/Aktuelle-Nachrichten-Schleswig-Holstein/Nachrichten-Schleswig-Holstein/Kirchbarkau-Buerger-fordern-Holt-Familie-C.-zurueck

 

Kirchbarkau

. Beschämend, skandalös, unmenschlich, unprofessionell – so bezeichneten empörte Bürger das Verhalten der Plöner Ausländerbehörde. Zwar hatte diese die Abschiebung wegen des Härtefall-Antrags noch gestoppt – doch da war es schon zu spät, die Familie schon im Flugzeug nach Albanien.  

 

Dass die Ausländerbehörde vor dem Votum der Härtefallkommission existenzielle Fakten für die Familie geschaffen hat, nannte der stellvertretende Flüchtlingsbeauftragte Torsten Döhring ein eklatantes Verwaltungsfehlverhalten. „Das widerspricht nicht nur der üblichen Praxis der Ausländerbehörden mit Härtefall-Ersuchen, sondern auch dem Erlass des Innenministeriums vom 2. Mai 2016.“

 

Aminata Touré, Flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen, sagte, die Ausländerbehörde hätte unabhängig vom Härtefall-Ersuchen ihren Ermessensspielraum nutzen können, wie es im Koalitionsvertrag als Kurs der Jamaika-Koalition stehe. „Gerade Menschen, die gut integriert sind und Aussicht auf eine Anstellung oder Ausbildung haben, müssen wir die Möglichkeit auf eine Bleibeperspektive zusichern.“

Die Flüchtlingspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Serpil Midyatli, kündigte an, genau hinzuschauen, ob der Fall Plön der Anfang einer verschärften Abschiebepraxis im Land ist. „Ich ermutige alle Helfer, sich nicht zurückzuziehen, sondern sich rechtzeitig vor Abschiebungen zu melden.“

Scharfe Kritik kam vom Flüchtlingsrat. Das Agieren des Kreises sei unverhältnismäßig, das Ignorieren der Härtefallkommission skandalös. „Dass Familien mit minderjährigen Kindern und traumatisierten Eltern nachts von der Polizei abgeholt werden, war in der Vergangenheit in Schleswig-Holstein verpönt und spricht auch für die Härte der zuständigen Ausländerbehörde“, sagte Jasmin Azazmah. Der Flüchtlingsrat unterstütze die Forderung von Bürgern an den Kreis Plön, die Voraussetzungen für eine Rückkehr zu schaffen. Dies ist sehr schwierig, nach Meinung von Torsten Döhring aber über eine Betretenserlaubnis denkbar.

Anton Helmke aus Kirchbarkau war mit einer Tochter der Familie C. befreundet. Wenige Minuten vor dem Abflug bekamen er und andere Freunde noch diese Nachricht von ihr: „Durch Euch bin ich ein ganz anderer Mensch geworden. In der drei Jahre langen Freundschaft habe ich mit Euch vieles erlebt und viele Sachen von Euch gelernt. Ich bin Euch für alles so dankbar.“ Für Anton und die anderen Freunde ist die Abschiebung "ein Verlust, den wir nicht verstehen können".

 


Kieler Nachrichten, 16.08.17 - Bürger kritisieren Abschiebe-Desaster

 

http://www.kn-online.de/News/Aktuelle-Nachrichten-Schleswig-Holstein/Nachrichten-Schleswig-Holstein/Kirchbarkau-Buerger-kritisieren-Abschiebe-Desaster

 

Kirchbarkau

. Es fließen viele Tränen an diesem Montagabend  in Kirchbarkau. Kinder und Erwachsene können nicht verstehen, warum die Familie, die sich in ihren zweieinhalb Jahren in Kirchbarkau so gut integriert hat, abgeholt wird. Zwei Vertreter der zuständigen Ausländerbehörde verweisen auf ein rechtskräftiges Urteil. Die Familie werde außerdem in ein Land zurückgebracht, das seit Oktober 2015 als sicheres Herkunftsland eingestuft sei. Seither werden Asylbewerber aus Albanien wegen der geringen Bleibeaussichten gar nicht mehr an die Kommunen verteilt.

 

Doch die Familie C. aus ist schon zur Jahreswende 2014/15 nach Deutschland gekommen, wurde schnell Kirchbarkau zugeteilt und hat sich seither dort vorbildlich integriert, wie Pastor Felix Meyer-Zurwelle betont. Der albanische Familienvater arbeitet als LKW-Fahrer, war sogar als Azubi gefragt. Doch die Ausländerbehörde versagte ihm die Ausbildung ebenso wie der ältesten Tochter das Freiwillige Soziale Jahr in einem Altenheim – sie will Altenpflegerin werden. Die zweite Tochter ist trotz neuer Sprache eine besonders erfolgreiche Schülerin in der Preetzer Gemeinschaftsschule.

 

„Das alles wurde aber ebenso wenig berücksichtigt wie die traumatischen Erfahrungen der Mutter und auch des Vaters. Die Fachleute des Zentrums für Integrative Psychiatrie am Kieler Universitätsklinikum haben sie als behandlungsbedürftig und absolut nicht reisefähig eingestuft“, kritisiert Charlotte Wahl, die von der Familie als Vertretung bevollmächtigt ist. Der Vertreter der Ausländerbehörde kontert: Ein Amtsarzt habe die Reisefähigkeit attestiert. „Der Arzt hat die Familie doch gar nicht gesehen“, kritisieren empört mehrere Bürger.

 Charlotte Wahl fordert, dass die Behörde zumindest den Beschluss der Härtefallkommission abwarten soll. Doch der Vertreter der Ausländerbehörde weiß nichts von der Anrufung der Härtefallkommission. Gegen 22.30 Uhr wird die weinende Familie von Polizisten aus dem Haus geführt und über Boostedt nach Leipzig gebracht.

Am Dienstag stellt sich heraus, dass das Innenministerium die Ausländerbehörde des Kreises Plön am 10. Juli über die Anrufung der Härtefallkommission informiert und die Akten der Familie angefordert hat.  Doch die Akten sind vom Kreis nicht geliefert worden…. Der Kreis Plön revidiert am Dienstagmittag seine Entscheidung. Die Abschiebung soll gestoppt werden. Doch  zu spät: Die Familie befindet sich schon in der Luft. Damit ist die Abschiebung vollzogen, eine Rückkehr nicht mehr möglich.